Nach den letzten Urteilen des Dresdner Landgerichts gegen drei Männer der Führungsriege der Hooligans Elbflorenz war von der Verteidigung der Angeklagten angekündigt worden, die Urteilssprüche wiederum vor dem Bundesgerichtshof (BGH) anzufechten. Verteidiger Martin Wissmann bezeichnete das damalige Strafmaß “fernab von Gut und Böse“ und sprach von einem “politischen Urteil“. Das Landgericht in Dresden hatte am 13. November 2015 zwei Urteile ohne Bewährung über drei Jahre und zehn Monate sowie zwei Jahre und drei Monate und eine Bewährungsstrafe von zwei Jahren verkündet.
Die Staatsanwaltschaft Dresden teilte nunmehr am 8. September dieses Jahres mit, dass die Revisionen der drei Angeklagten durch den BGH als unbegründet verworfen wurden. “Der Bundesgerichtshof hat ausgeführt, dass die Nachprüfung des Urteils keinen Rechtsfehler zum Nachteil der Angeklagten ergeben hat“, verlautbarte die Staatsanwaltschaft Dresden. Damit gelten die Urteile als rechtskräftig.
Das Dresdner Landgericht verurteilte am 29. April 2013 fünf Männer wegen Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, teilweise auch Landfriedensbruchs und gefährlicher Körperverletzung. Durch die Staatsanwaltschaft wurden sie beschuldigt, die Hooligans Elbflorenz gegründet und zahlreiche Gewalttaten in Zusammenhängen mit Fußballspielen von Dynamo Dresden angezettelt zu haben. Gerichtsauftakt war am 24. August 2011. Zwei der Angeklagten hatten die gegen sie vom Landgericht Dresden verhängten Haft- beziehungsweise Geldstrafen akzeptiert.
Der BGH verkündete nach dem Revisionsprozess im Verfahren am 22. Januar 2015 seinen als richtungsweisend einzuschätzenden Urteilsspruch (3 StR 233/14), dem zufolge Hooligan-Gruppen grundsätzlich als kriminelle Vereinigungen angesehen werden können.
Der Medien-Wald rauscht mächtig gewaltig oder tickert online heftig vor sich hin nach der letztmittwöchlichen DFB-Pokalbegegnung zwischen Hannover 96 und Dynamo Dresden.
Wer glaubt, hier und da noch nicht genug gelesen sowie gesehen und sich entsprechend geBILDet zu haben, der kennt Boris Pistorius nicht. Boris Pistorius? Herr Pistorius hat seine Verortung in der SPD – Ressort Innenpolitik – und möchte nach einem eventuellen Wahlsieg der SPD in Niedersachsen dortselbst zukünftig gern den Innenminister spielen. Boris Pistorius kennt sich scheinbar aus wie Bolle und hat auch einen Plan …
“Nach einem solchen Vorfall reichen Geldstrafen als Sanktion nicht mehr aus“, zitiert dapd aktuell den Politiker, der zudem von einer “gezielten und geplanten Gewalt einiger hundert sogenannter Fans“ spricht. Pistorius zufolge sei ein dreijähriger Ausschluss der Dresdner Mannschaft aus dem Pokalwettbewerb deshalb richtig.
Wie war doch nach besagtem Oktobertag in Hannover – hier und da – lesend zu sehen?
(…) Angeführt von den Ultras Dynamo zogen rund 1.400 stimmgewaltige Elbflorenzer durch das frühabendliche Hannover. Um nicht ganz im Dunkeln den Marsch zu vollziehen, erstrahlten hier und da Bengalische Lichter. Die Polizei in Alarmbereitschaft hielt einen dampfenden Wasserwerfer für eine mögliche Ausnahmesituation bereit. Er dampfte jedoch nur den gesamten Abend vor sich hin.
Vor Ort am Stadion ergab sich ein kurioser Anblick. Mit Pferdestaffel und lautstarken Anweisungen machten die Beamten am Südeingang auf sich aufmerksam. Fans wurden weggeschoben. Zaunelemente wurden von der Polizei umgerissen und teilweise weggeschleudert. Dort standen rund anderthalb Stunden vor dem Anpfiff etwa 400 Gästefans vor verschlossenen Toren. Nach dem Skandieren von “Wir sind das Volk!“ und “Die Mauer muss weg!“ ergriffen einige entnervte Fans die Initiative und kletterten über ein Dach in Richtung Stadiongelände. Daraufhin kam der Trupp der Sicherheit und sorgte für die geschilderte Situation. Gewiss eine vermeidbare Situation, begründet damit, dass bereits um die 200 Fans ohne Eintrittskarte ins Stadion gestürmt seien.
Einen Eingang weiter am Südwest-Tor zählten einige Fans auf null herunter und sorgten höchstwahrscheinlich bei dem einen oder anderen Sicherheitsbeamten für Schweiß auf der Stirn. Was passiert war? Nichts! Reibungslos verlief an dieser Stelle der Einlass (…)
(…) Die sicherlich aus Sicht zahlreicher Ultragruppierungen wohl am besten durchgeführte Heimpyroshow dieser Saison wurde gestartet. In grünen Farben im Unterrang und roten Farben im Oberrang erstrahlte die Fankurve der 96er. Gegenüber in der Südkurve, die an diesem Tag allein und in voller Größe den Gästefans zur Verfügung stand, ließ man sich nicht lange bitten und sorgte mit Bengalos und “Pyrotechnik ist kein Verbrechen“-Gesang für eine Solidarisierung beider Fanlager (…)
(…) Rund 200 Dresdner rannten ihren Helden entgegen, wurden jedoch von Polizei und Ordnern gestoppt. Eine Leuchtkugel flog, diese blieb jedoch das Fünkchen einer möglichen “Randale“. Völlig friedlich erfolgte der Rückzug (…)
Vor dem Stadion ertönte indes alle gefühlten zehn Sekunden ein “Achtung, Achtung hier spricht die Polizei!“ Hier und dort fanden ein paar kleinere Scharmützel statt. Die Polizei zeigte jedoch massive Präsenz auf den Straßen, so dass schon recht bald Ruhe einkehren konnte (…) [turus.net, 1. November].
(…) Während des Spiels zündeten Gäste- sowie auch Heimfans vereinzelt Pyrotechnik wie sogenannte “Bengalo-Feuer“. Zu weiteren Ausschreitungen kam es nicht (…) Kurzfristig begaben sich zirka 200 Dynamo-Fans auf den Platz, um mit ihren Spielern zu sprechen. Sie kamen der Aufforderung der Polizei, in ihren Block zurück zu kehren unverzüglich und ohne Widerstand nach (…) [Polizeidirektion Hannover, 1. November].
Gut, dass Boris Pistorius das auch so sehend gelesen zu haben scheint – oder doch nicht?
“Leider haben die Dynamo-Fans den Empfehlungen der Polizei nicht immer Folge geleistet, so dass sie wieder nichts dazu beigetragen haben, um ihr schlechtes Image zu verbessern“ [Polizeidirektion Hannover].
Das war jetzt aber deutlich. Herr Pistorius – übernehmen Sie!
[Dieser Artikel wurde am 2. November 2012 bei Ostfussball.comveröffentlicht.]
Es ist merklich ruhig geworden um den Prozess gegen die Hooligans Elbflorenz, fast schon auffällig still. Die anfänglich durchaus höheren Wellen der Berichterstattung plätschern mittlerweile eher nur noch flach vor sich hin, medial aktuell kaum noch wahrnehmbar.
(…) Fünf Männer stehen seit Mittwoch [24. August] unter anderem wegen der Bildung einer kriminellen Vereinigung vor dem Gericht. Die Gruppierung soll besonders für gewalttätige Randale bei Auswärtsspielen von Dynamo Dresden verantwortlich sein. Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten vor, die “Hooligans Elbflorenz“ gegründet und zahlreiche Gewalttaten in Zusammenhang mit Fußballspielen von Dynamo Dresden angezettelt zu haben. Die Gruppierung soll besonders für gewalttätige Randale bei Auswärtsspielen von Dynamo verantwortlich sein (…) Für den Mammut-Prozess sind 30 Verhandlungstage angesetzt (…) Nach Aussage der Staatsanwaltschaft handelt es sich bei den “Hooligans Elbflorenz“ um eine straff und regelrecht militärisch durchorganisierte Gruppierung. Ihr Ziel sei es, gemeinsam schwere Straftaten zu begehen, die sich nicht mehr nur auf das Umfeld von Fußballspielen konzentrieren (…) [25. August 2011]
Nicht viel Neues verkündete indes der in diesem Verfahren beim Landgericht Dresden zuständige Richter Peter Lames pseudo-aktuell offiziell zum Jahreswechsel: “Da liegt viel in einer Grauzone. Das wollen wir versuchen zu erhellen“.
(…) Bisher wurden Zeugen vernommen, Videos der Schlägereien angesehen, Kampfsportsachverständige gehört. Lames ließ sämtliche Akten der insgesamt 49 Beschuldigten des Komplexes “Hooligans Elbflorenz“ vorlesen, um sich ein Bild zu machen. Auf manchen Blättern tauchte plötzlich der Vermerk “Nicht für die Gerichtsakte bestimmt“ auf (…) [Dresdner Morgenpost, 2. Januar 2012]
Wie war das doch gleich noch mal …
(…) Zahlreiche Telefonate wurden über einen Zeitraum von wahrscheinlich mehr als zwölf Monaten abgehört, mindestens ein verdeckter Ermittler wurde eingeschleust, es wurden Observationen durchgeführt und Hausdurchsuchungen vorgenommen. Dass man in Sachsen manchmal zu einer speziellen Rechtsauslegung neigt, ist nicht neu (…) So wurden im Ermittlungsverfahren nach Angabe des Rechtsanwaltes Rolf Franek die Gespräche zwischen Verteidigung und Mandanten vom LKA abgehört und protokolliert. Bei der ersten Akteneinsicht seien diese Protokolle noch zugänglich gewesen, inzwischen seien sie entfernt worden (…) [8. September 2011]
Zudem wurden im Zusammenhang besagter Ermittlungen “Telefonüberwachungen (TÜ) mit Aussagen eines V-Mannes genehmigt. Seine Angaben wurden aber nie überprüft, später verlor er seinen V-Mann-Status. Trotzdem hörte die Polizei mit“, so berichtet jedenfalls die Dresdner Morgenpost.
Herr Lames – aus welchen Grauzonen lassen Sie sich denn eigentlich vorlesen; etwa zufällig aus “entfernten“ Akten oder noch zufälliger aus pi-pa-po weniger als mehr irregulär abgehörten Telefonaten? Ist da etwa jemand als Tiger gestartet und als Bettvorleger gelandet? Fragen über Fragen …
[Dieser Artikel wurde am 7. Januar 2012 bei Ostfussball.comveröffentlicht.]
Dresden. Einige Anhänger des Drittligisten Dynamo Dresden fühlen sich offenbar dazu berufen, plakativ Anleihe bei der Rechtsrock-Band Stahlgewitter nehmen zu müssen.
Bei der Begegnung SV Werder Bremen (A) gegen SG Dynamo Dresden umrahmten am 12. Spieltag der 3. Liga in der Saison 2009/10 wie so oft zahlreiche Zaunfahnen die Partie. Wie ebenso üblich, kursieren seit dem in verschiedenen Fan- und Ultra-Foren Schnappschüsse dieses Events.
In einem deutschsprachigen Ultra-Forum wurde indessen eine verblüffende Ähnlichkeit einer der Dresdner Zaunfahnen-Losungen von besagtem Tag in Bremen mit einem Liedtext der Rechtsrock-Band Stahlgewitter festgestellt.
“Die BRD ist uns egal und völlig gleich – für uns zählt nur Sachsens Königreich“
“(…) Die BRD ist uns egal und völlig gleich,
denn unsere Heimat ist das Deutsche Reich.
Die Republik ist uns egal, vollkommen gleich,
denn unser Auftrag ist und bleibt das Deutsche Reich (…)“
[vgl. Stahlgewitter: Auftrag Deutsches Reich]
Das Antifaschistische Info Blatt(AIB) berichtete in seiner Sommer-Ausgabe 2009 über “Dresdner Neonazi-Hooligans und die SG Dynamo Dresden“, hauptsächlich im Zusammenhang mit den Übergriffen in der Dresdner Neustadt nach dem Türkei-Spiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft während der Weltmeisterschaft 2006 und einer späteren Attacke von Dresdner Nazis gegen einen Zeugen einer diesbezüglichen Gerichtsverhandlung.
Bezüglich der vormals im AIB darüber hinaus erhobenen Vorwürfe gegen die Vereinsführung der SG Dynamo Dresden, beispielsweise –
“[…] verweigerte der Verein im Jahr 2008 ohne Begründung eine Aktion im Rahmen von ’FARE’ (Football against Racism in Europe), die durch die Faninitiative vorbereitet wurde […]“
“[…] ist es auch nicht verwunderlich, dass auch auf der offiziellen Dynamo-Homepage Bilder von Unterstützungstransparenten für Willy Kunze, den verurteilten und mit Stadionverbot belegten Neonazischläger auftauchen. Zwar hatte der Verein Zaunfahnen, die keinen Dynamobezug haben, untersagt. Aber bis zum letzten Spieltag der Saison tauchten die ’Alles Gute Willy’ und ’Grüße in den Knast’-Transparente bei den Spielen auf […]“
– scheint der amtierende Pressesprecher, Enrico Bach, auch auf mehrmalig dahingehende Anfragen von redok, nicht in der Lage zu sein, richtigstellend antworten zu können. Immerhin ist ja zumindest die Stahlgewitter-Anleihe vom Auswärts-Auftritt einiger Dynamo-Fans am 3. Oktober in Bremen offenbar nicht in der aktuellen Bildergalerie auf der Homepage des Vereins gelistet. Hat ja auch fast niemand gesehen – und bemerkt?
Am 15. Oktober verlautbarte die SG Dynamo Dresden, sich in Zusammenarbeit mit der Dresdner Fan-Initiative 1953international mit verschiedenen Aktionen an der europaweiten Aktionswoche 2009 des internationalen Fan-Netzwerks Football Against Racism in Europe(FARE) zu beteiligen.
Heißt es das jetzt in Dresden etwa auch von offizieller Seite? – “Faschos passen hier nicht rein!“
*****
Ergänzung vom 19.10.2009
Mittlerweile hat der Verein zu den beiden im AIB erhobenen Vorwürfen sowie zu dem obigen redok-Bericht Stellung genommen.
Laut Dynamo-Pressesprecher Enrico Bach hatte der Verein im Jahr 2008, wie in den Vorjahren, an der FARE-Woche teilgenommen und am damaligen 25. Oktober im Stadionheft einen bezüglichen Text veröffentlicht. Dagegen sei in gemeinsamer Entscheidung mit dem Hauptsponsor verweigert worden, die Trikotfläche bei einem Spiel der FARE beziehungsweise der lokalen Initiative zur Verfügung zu stellen, “was angesichts der wirtschaftlichen Situation des Clubs auch nachvollziehbar ist und sicher nicht nur in Dresden so entschieden wurde oder worden wäre“.
Das “Grüße-in-den-Knast“-Banner weise Dynamo-Logos auf, sei aber keiner speziellen Person zuzuordnen. Dem Verein sei es nicht möglich, “diese Grüße pauschal zu verbieten und die Straftäter, die eine Strafe absitzen, aber deswegen ja gesellschaftlich nicht abgeschrieben werden, per se aus seiner Fanszene auszuschließen“. Bilder mit “Alles-Gute-Willy“-Bannern seien bei einer stichprobenhaften Suche in der Bilder-Datenbank mit etwa 3.000 Bildern zum Thema “Fans“ nicht gefunden worden; bei einem konkreten Hinweis würden sie entfernt.
Die beim Auswärtsspiel in Bremen aufgetauchten fragwürdigen Banner seien bereits intern auf eine schwarze Liste gesetzt worden, die der Verein bei zukünftigen Auswärtsspielen verschicken werde und um deren Verbot die Heimvereine gebeten werden. Das im obigen redok-Bericht angesprochene Banner (“Die BRD ist uns egal und völlig gleich“) erschließe sich dem Nicht-Nazi-Liedgut-Kenner nicht sofort, sei aber jetzt auf die Liste mit aufgenommen worden.
[Dieser Artikel wurde am 18./19. Oktober 2009 – mit einem Foto gleichen Motivs von bultras.net – bei redok veröffentlicht.]
War der Versuch des Berliner Polizeipräsidenten, generell allen Anhängern von Dynamo Dresden den Zutritt zum Regionalliga-Spiel bei Union Berlin zu untersagen, ein nur vorerst geplatzter Testballon für zukünftige Szenarien?
Nach der Lektüre des kleinen Buches “Die 100 ’schönsten’ Schikanen gegen Fußballfans – Repression und Willkür rund ums Stadion“, bereits vor einigen Jahren vom Bündnis aktiver Fußballfans (BAFF) veröffentlicht, mag mancher ungläubig den Kopf geschüttelt haben. Geschieht derartiges wie “selbstherrliches Auftreten der Polizei, Schikanen durch ’Ordner’ verschiedenster Sicherheitsdienste, Willkürakte beim Stadionzutritt, sexuelle Übergriffe bei Personenkontrollen“ wirklich in bundesdeutschen Gefilden?
Wer als ausgewiesener Fan seinen Verein des öfteren und noch dazu auswärts unterstützt, schüttelt über so etwas nicht ungläubig den Kopf – er erlebt es fast jede Woche selbst. Auch infolge dessen gibt es seit einiger Zeit Projekte wie Fußballfans beobachten Polizei, Fanrechtefonds und Fansmedia. Denn dem bereits schon “öfters beschwerlichen Leben des Fußballfans“ (BAFF) widerfuhren in den letzten Jahren zunehmend Restriktionen durch Vereine und staatliche Institutionen wie Zensur, Stadionverbote, Reisebeschränkungen, Datensammlungen, DNA-Analysen sowie der vermehrte Technik-Einsatz zur Video-Überwachung, wie beispielsweise der in Sachsen am 30. April 2008 erstmals praktizierte Einsatz einer Drohne. Wohlgemerkt handelt es sich um die Reflektierung eines Umgangs mit aktiv engagierten und zuweilen auch sehr emotional agierenden Anhängern des runden Leders. Doch “Fußball-Fans haben keine Lobby“ und zudem lässt sich mit dem Hooligan-Totschlagargument “jede noch so absurde Maßnahme rechtfertigen“ (BAFF). Andeutungsvolle Parallelen zum täglichen Leben scheinen da nicht nur zufällig.
Es ist nicht überliefert, wie der amtierende Berliner Polizeipräsident Dieter Glietsch seine Entscheidungen fällt und welcher Argumente er sich dabei bedient. Überliefert dagegen ist, dass Glietsch dem 1. FC Union Berlin in einem Brief mit Posteingang am 18. April 2008 untersagte, für das Regionalliga-Heimspiel gegen die SG Dynamo Dresden auch nur irgendeine Gästekarte zu verkaufen. Als Grundlagen für dieses Vorgehen bemühte der Polizeipräsident angeblich gesichert vorliegende Erkenntnisse sächsischer Behörden, dass Dresdner-Hooligans bei dieser Begegnung in der Köpenicker Wuhlheide auf Krawall aus seien, sowie das Allgemeine Sicherheits- und Ordnungsgesetz (ASOG) des Landes Berlin, welches eine solche Maßnahme erlaube, um Gefahren für die Stadt abzuwehren. Ein daraufhin einberufener erster Krisengipfel mit Vertretern der Polizei, des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und des 1. FC Union endete ohne Ergebnis.
Am 21. April erklärte Glietsch vor dem Innenausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses, nach Erkenntnissen der Sicherheitsbehörden planten sogenannte Ultras aus dem Umfeld des Dresdner Vereins massive Ausschreitungen und nannte gleichzeitig die Verfügung, keine Karten an Dynamo Dresden abzugeben, das mildeste Mittel, dass den Behörden gegen diese Pläne zur Verfügung stehe. Bemerkenswert ist bei Glietschs Äußerungen allein schon der Wechsel von verdächtigen Hooligans zu Ultras, der von einzelnen Medien genau so unreflektiert übernommen wurde. Noch immer werden diese Begriffe (Ultras, Hooligans, Hooltras?) scheinbar beliebig austauschbar gehandhabt, “fehlt vielen Sportjournalisten jegliches Gespür für Fans und Fan-Interessen“ (BAFF).
Welche konkreten Anhaltspunkte die Berliner Polizei indes zu Grunde legte, wird wohl ein Geheimnis bleiben. Im Gegensatz zu anderen Brisanz-Spielen, in deren Umfeld es quasi mit Ansage zu gewalttätigen Ausschreitungen kam (Die “Freiheit“ der 5. Liga), war in einschlägigen Internet-Foren für die Berliner Begegnung nicht einmal eine nur versehentliche Andeutung für eine wie auch immer geplanten “Hoolerei“ zu finden. Medienöffentlich wurde lediglich vage auf das vorsaisonale Gastspiel der Dresdner in Berlin verwiesen. “(…) Mit dem Großaufgebot von 1350 Beamten konnte die Polizei schwerere Ausschreitungen verhindern. Das habe die Gewalt-Szene als Niederlage empfunden, für die es nun Revanche zu nehmen gelte, wird vermutet (…)“ (Sächsische Zeitung).
Damals wurden 16 Personen wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt und Sachbeschädigung festgenommen, 170 Fans wurde der Zugang zum Stadion verweigert. Nach Angaben der Ultras Dynamo soll nach besagtem Gastspiel der Dresdner ein Schreiben des Berliner Polizeipräsidenten an die Geschäftsführung und das Fanprojekt der SG Dynamo Dresden erfolgt sein, in dem Glietsch den ruhigen Ablauf der damaligen Partie gelobt habe und sich schon auf das nächste Spiel freue. Auch wenn dem wirklich so wäre: Das besagte Hooligan-Totschlagargument grüßt nach wie vor ganz normale Fußball-Interessierte, Fans, Ultras.
“Wenn dieses Beispiel Schule macht, ist das das Ende des deutschen Fußballs“
Unterdessen hatte das bisher in der Bundesrepublik einmalige Ansinnen, eine ganze Fan-Gruppierung ohne auch nur den Ansatz einer Differenzierung unter Generalverdacht zu nehmen und ein Liga-Spiel unter Ausschluss von Gäste-Fans durchführen zu wollen, nicht nur in der Fan-Szene für Aufregung gesorgt – von “3.000 Mal Stadionverbot“ und einem “Novum in der Geschichte des deutschen Fußballs“ schrieb Spiegel-Online. In den offiziellen Foren der beiden Vereine erfolgten regelrechte Solidaritätsbekundungen – und das bei einer jahrelang gepflegten gegenseitigen Abneigung der Anhänger. Die Vorschläge reichten beispielsweise vom generellen Zuschauer-Boykott und einer Demonstration vor dem Stadion, über den ersatzweisen Kartenkauf für Fußball-Fans der Sachsen, hin zu einem gemeinsamen Fan-Block. Ein für die Szene erstaunlich einheitlicher Tenor – abgesehen von den üblichen Schmähungen – machte nicht nur in den offiziellen Fan-Foren der beiden betroffenen Vereine die virtuelle Runde: Heute ist es Dresden – morgen sind es wir …
Darüber hinaus wurden in dem gepflegten Durcheinander vor dem nächsten sportpolitischen Krisengipfel – diesmal dann auch mit Vertretern der Dresdner Dynamos – fanseitig verschiedenste verschwörungstheoretische Ansätze kolportiert. Soll die Union-Heimstätte “An der Alten Försterei“ in diesem Zusammenhang vielleicht so diskreditiert werden, um sie als Austragungsort der Union-Spiele letztendlich doch noch unmöglich zu machen? Wie profilierungssüchtig ist der Berliner Polizeipräsident – im nachhinein auch zu den Ereignissen am diesjährigen 1. Mai – und welche haushaltspolitischen Finanzierungsengpässe könnten mit derart ordnungspolitischer Omnipräsenz erweitert werden? Braucht etwa gar die Einsatzgruppe Hooligan (EGH) der Berliner Polizei eine Legitimation für ihre Daseinsberechtigung? Und nicht zuletzt: “Es gibt auch in Berlin Leute, die einen Spielabbruch mit null Punkten für Union genießen würden. Sie hassen zwar auch die Saxen, aber uns noch viel mehr! Und sie werden da sein!“ (Union-Forum) – “Mit dieser Aktion haben die Berliner Revierförster dieses Spiel erst recht zu einem Brisanzspiel werden lassen“ (Dynamo-Forum).
Die Lage nicht gerade erleichternd machte zudem der Fakt, dass dieses Ost-Derby an einem Donnerstag für 20.30 Uhr angesetzt wurde. Wer letztendlich diesen Zeitpunkt festlegte, mag dahin gestellt bleiben. Eine geschickte Planung sieht allerdings anders aus. Vielleicht erhofften sich die beiden live übertragenden Sender, RBB und MDR, besonders hohe Einschaltquoten. Es geht schließlich auch ums Geld. Besonders wenn – wie in der Regionalliga Nord – die Spanne zwischen 2. Liga, der in der nächsten Saison neuen 3. Liga und dem Absturz in die 4. Spielklasse nur wenige Punkte liegen. Dem 1. FC Union Berlin stand ohne Gäste-Fans ein Einnahmenverlust von geschätzten 30.000 Euro ins Haus. Das Datum und die sich androhenden Umstände der Begegnung ließen in Fankreisen zudem noch eine Frage entstehen: “Lassen wir den 8. Mai zum Tag der Befreiung werden, gegen die Willkür der Staatsmacht?“ (Union-Forum).
Die Verantwortlichen der beiden Vereine reagierten mit Unverständnis auf die geplante Polizei-Verfügung. “Wenn dieses Beispiel Schule macht, ist das das Ende des deutschen Fußballs“ (Dirk Zingler, Union). “Fans haben ein Recht, bei einem Spiel dabei zu sein … Ansonsten muss sich jeder über die Konsequenzen dieses Schrittes bewusst sein“ (Bernd Maas, Dynamo). Für das Dresdner Fanprojekt wiederum war die Ankündigung der Berliner Polizei “Provokation pur“ – Fans würden dadurch von vorn herein kriminalisiert (Torsten Rudolph). Das Fanprojekt wurde übrigens erst Anfang dieses Jahres für seine “auf Prävention angelegte vorbildliche Jugendarbeit weit über den sportlichen Bereich hinaus“ mit der Theodor-Heuss-Medaille ausgezeichnet.
Unterdessen reagierte auch der DFB “mit Sorge auf die Verbannung der Anhänger von Regionalligist Dynamo Dresden durch die Berliner Polizei im Ost-Derby bei Union Berlin“ und plädierte dafür, “eine einvernehmliche Lösung zu finden, damit die echten Dresdner Fans ins Stadion dürfen“. Beim DFB verstehe man die Sorge der Sicherheitsbehörden und nehme die Hinweise sehr ernst, das Vorgehen der Berliner Polizei könne in der Weise trotzdem nicht akzeptiert werden (DFB-Sprecher Harald Stenger).
Das Verhältnis der Dresdner Dynamo-Fans zur Berliner Polizei gilt spätestens seit Oktober 2006 als völlig zerrüttet. Damals war es beim Spiel gegen Hertha BSC (A) in Berlin zu Ausschreitungen gekommen. Nach offiziellen Angaben wurden dabei 38 Menschen, davon 23 Polizeibeamte, verletzt. Die anderen 15 Verletzten sollen nach Dresdner Fan-Darstellungen sämtlich Dynamo-Anhänger gewesen sein. Der damalige Geschäftsführer des Dresdner Vereins, Volkmar Köster, attestierte den Berliner Einsatzkräften im Nachhinein fahrlässiges Handeln und überhartes Vorgehen auch gegen völlig Unbeteiligte. Glietsch wiederum unterstellte Köster daraufhin eine “Förderung des Hooliganismus“.
Am 23. April 2008 vereinbarten beide Vereine und die Berliner Polizei hinsichtlich der Partie gemeinsame “Maßnahmen gegen Gewalt“. Diese beinhalteten unter anderem die geschlossene Anreise der Dresdner in Entlastungszügen, die Abgabe von Karten ausschließlich gegen Vorlage eines Personaldokuments am Zug in Dresden sowie vorab erfolgende Meldeauflagen und so genannte Gefährdenansprachen für zirka 400 bundesweit mit Stadionverbot belegten Problemfans der SG Dynamo Dresden durch die sächsische Polizei. Für Dynamo-Anhänger wurde das Kartenkontingent auf 1.200 beschränkt. Übrigens ist in einer DFB-Regelung für Gästefans ein 10 Prozent-Anteil an Eintrittskarten für das jeweilige Stadion vorgesehen. Das Fassungsvermögen der Union-Heimstätte “An der Alten Försterei“ in Berlin-Köpenick wird auf 18.100 Zuschauer beziffert.
Da allein aus logistischen Gründen die Kartenübergabe an Dynamo-Anhänger im Dresdner Hauptbahnhof doch schwerlich umsetzbar schien, erfolgte der registrierte Vorverkauf letztendlich doch im Fanshop des Rudolf-Harbig-Stadions in Dresden. Für auswärtige Fans – Wohnort mindestens 50 km von Dresden entfernt – wurden einigermaßen verträgliche Karten-Zugangsmöglichkeiten realisiert. Ebenso war überraschend eine individuelle Fahrzeug-Anreise von Dynamo-Fans möglich. Eigentlich wurden damit allerdings auch die Festlegungen mit der Berliner Polizei – beispielsweise die geforderte geschlossene Anreise in Entlastungszügen – unterlaufen. Aber irgendwie schien dies nun wiederum plötzlich niemanden mehr so richtig ernsthaft zu interessieren.
Derweil plakatierte die Dresdner Initiative Pro Fankultur! ein in ehemalig ost-staatsparteilichem Duktus (“Liebe Genossen …“) gehaltenes “Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!“ Schon mehrere Tage vor dem Derby freuten sich Ultrafans (Infos aus der Fanszene – Die Wahrheit ist oft schmerzhaft!) “auf die vielen Protestbanner überall im Stadion gegen die Polizeiwillkür in unserem Land“. Von den Ultras Dynamo erfolgten zum Auswärtsspiel gegen den 1. FC Union Berlin keine weiteren Informationen, “da bestimmte Organe nur darauf warten, entsprechend reagieren zu können und so die Rechte und Freiheiten aller Dynamofans nur noch weiter einzuschränken“.
“Fußball-Fans sind keine Verbrecher!“
Um es noch einmal deutlich zu machen: Es geht nicht um “die Vollidioten, die nur Ärger wollen“ (Christian Beeck, Union). Diese sind allerdings in der bundesdeutschen Ultra-Szene in der Regel auch nicht wohl gelitten. Nach dem letzten schweren Zwischenfall beim Bundesliga-Spiel Arminia Bielefeld gegen VfL Bochum mit mehreren durch eine Böller-Explosion Verletzten und einem brutal attackierten Ordner verurteilten die Ultras Bochum diese Tat umgehend. Gleichzeitig kündigte die Gruppe in einer Erklärung an, in Zukunft zu versuchen, “so auf die Kurve einzuwirken, dass solche Szenen nicht wieder vorkommen“. Gleichwohl bleibt festzuhalten, dass Fan-Kurven in Stadien keine rechtsfreien Räume sind, in denen einige Unverbesserliche glauben, sich auf Kosten anderer mit krimineller Energie austoben zu können. Letzten Angaben zufolge werden bundesweit rund 3.500 Leute der polizeilichen Fan-Kategorisierung “C“ zugeordnet, davon im Umfeld von Dynamo Dresden zirka 100 und knapp 300 in der Stadt Berlin. Als “Kategorie A“ gelten in dieser Einteilung friedliche Fans, die nur das Spiel sehen wollen. Die “Kategorie B“ umfasst die so genannten “gewaltbereiten“ Fans, die nicht mit der Absicht kommen, Gewalt auszuüben, aber Aggressionspotenzial in sich tragen. In der “Kategorie C“ werden die “gewaltsuchenden“ Fans erfasst, die weniger an den Fußballspielen als an Auseinandersetzungen mit gegnerischen Fans und der Polizei interessiert sind (wikipedia).
Die sich im Zusammenhang mit diesem Spiel der Regionalliga Nord sukzessiv andeutende weitere Einschränkung von Fan-Rechten reflektierte Frank Willmann, Autor des Buches “Stadionpartisanen“: “Ich sehe es als eine Gefahr für den Fußball an, wenn Polizeipräsidenten beginnen, ganzen Fangemeinden Stadionverbot zu erteilen. Zu Recht hat das einen riesigen Aufschrei gegeben. Die Fußballanhänger dürfen heute nicht mehr schadenfroh über Probleme gegnerischer Fans sein, sondern müssen solidarisch zusammen stehen“. Im Union-Forum wurde resümiert: “Wer glaubt, dass es hier um Dresden geht, der frisst gerade den Knochen, den die Strategen euch hingeschmissen haben“.
“Bei all den Einschränkungen, die Fußballfans allwöchentlich erleben müssen, gerät … in Vergessenheit, dass es diese Fans sind – unangepasst, lautstark, kreativ und erlebnishungrig -, die dem Fußball das Leben einhauchten, das ihn zum Zuschauersport ’Nummer Eins’ gemacht hat“ (BAFF).
Wie kreativ und eindrucksvoll diese Fankultur sein kann, zeigten nicht zuletzt die Ultras Dynamo Ende August 2006 mit einer Choreografie von 420 Bengalo-Feuern anlässlich der offiziellen Verabschiedung von den markanten Flutlichtmasten des alten Rudolf-Harbig-Stadions.
Übrigens hielt auch Gunter A. Pilz, Fanforscher vom sportwissenschaftlichen Institut an der Universität Hannover, die Vorab-Pauschalverurteilung der Dresdner Fans “für keine besonders pfiffige Idee“ (taz). So lange sich allerdings der “Vader Abraham der deutschen Fanszene“ (ultrafans.de) bezüglich der von ihm angeblich so differenziert beobachteten Fan-Szene eher abfällig äußert, wie beispielsweise am 10. April diesen Jahres geschehen, kann sein dahingehendes Engagement durchaus als lediglich populistisch eingeschätzt werden: “Für viele Ultras ist ein Gefängnisaufenthalt sogar die bessere Perspektive als das bisherige Leben.“ Selbst ernannte Fußball-Experten, angebliche Szene-Kenner aller Couleur, gibt es landauf und landab; sich zudem teilweise mit virtuellen Internet-Ultras und Foren-Hooligans gegenseitig fast perfekt niveaulos ergänzend.
Das brisante Ost-Derby entschied vor knapp 12.000 begeisterten Zuschauern im Stadion an der Alten Försterei in Köpenick Union Berlin mit 4:2 über die Dresdner Dynamos. Gegen Elf Leute – sieben Dresdner und vier Berliner – wurden vorab Aufenthaltsverbote verhängt. Weitere 120 als Gewalttäter Bekannte erhielten Meldeauflagen. Rund 800 Polizeibeamte wurden während der Regionalliga-Begegnung am 8. Mai eingesetzt, insgesamt waren 1.400 Polizisten vor Ort. Der Abend verlief ohne größere Zwischenfälle. Während des Spiels präsentierten die Union-Fans das Spruchband “Gleiches Recht für alle“ und intonierten schließlich gemeinsam mit den rund 500 anwesenden Dresdnern “Fußball-Fans sind keine Verbrecher!“
Allerdings wurde seitens der Dresdner nicht einmal das sowieso schon reduzierte Kartenkontingent ausgeschöpft. Viele der ansonsten als reiselustig bekannten Dresdner Anhänger waren der Begegnung in Berlin einfach fern geblieben, augen- und ohrenscheinlich auch der Stimmungsmotor Ultras Dynamo. Richtigen Derby-Charakter wie in den Vorjahren hatte das Ganze so jedenfalls nicht, der war schon im Vorfeld auf der Strecke geblieben. Wenn das wiederum die Zukunft im Umgang mit der in sich wie auch immer differenzierten Fan-Szene sein soll, dann ist es einfach nur Schade für die Fußball-Kultur in diesem Land.
[Dieser Artikel wurde am 10. Mai 2008 bei Telepolisveröffentlicht. Nachpublizierung u.a. in “Der Zwölfte Mann – Fanprojekt Magazin“, Ausgabe 27, September/Oktober 2008]
ElbsandsteinPolemik
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